St.Oranna Kapelle

Die Anrufung und Verehrung der Hl. Oranna und ihrer Gefährtin Cyrilla reicht weit zurück in die frühmittelalterliche Zeit der Christianisierung unserer Heimat, die wir maßgeblich der iro-schottischen Missionstätigkeit im 6. und 7. Jahrhundert verdanken. Die als Einsiedlerin lebende Irin Oranna (irisch: Othranna) überbrachte die Frohbotschaft des neuen Glaubens, und in Wort und Tat wusste sie zu überzeugen. Das Volk dankte ihr durch eine außergewöhnliche Verehrung. Zusammen mit ihrer Gefährtin in einem gemeinsamen Sarkophag bestattet, fand sie ihre letzte Ruhestätte in der Pfarrkirche des Dorfes Eschweiler, der Mutterkirche für fast alle umliegenden Orte und Höfe. Das Dorf wurde durch kriegerische Wirren in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zerstört und schließlich aufgeben. Seine vereinsamte Kirche aber blieb noch Jahrhunderte lang das religiöse Zentrum der Gegend. Aus der Grabeskirche der Heiligen wurde nach und nach die heutige Orannakapelle. Die erste Öffnung des Oranna-Sarkophages und die feierliche Erhebung der Reliquien erfolgte in Anwesenheit des Weihbischofs von Metz im Jahre 1480. Der Vorgang der Auffindung wurde genau beschrieben und zur Bestätigung in einer Urkunde festgehalten. Zum besseren Schutz in unruhiger Zeit von 1719 bis 1969 in der Beruser Pfarrkirche, dem sicheren und neuen Pfarrmittelpunkt aufbewahrt, befindet sich der Orannaschrein heute wieder in der Kapelle der Heiligen. Uralte Überlieferung berichtet, dass die Heilige als besondere Fürsprecherin bei Kopfleiden angerufen wird. Nach der Urkunde der Überlieferung der Reliquien nach Berus, 1719, erhielten kleinere Armreliquien der Bischof von Metz, der Herzog von Lothringen und die Städte Berus und St. Avold. Die Reliquien, die die Pfarrei Berus erhielt, befinden sich heute in einem Armreliquiar, das in der Pfarrkirche aufbewahrt wird. Außerdem wurden Reliquien der Hl. Oranna im Jahr 2004 durch Weihbischof Robert Brahm in den neuen Zelebrationsaltar der Pfarrkirche St. Martin eingesetzt. In den "Acta Sanctorum" wird als Oranna-Festtag der 15. September genannt. Als Volksheilige und ehemalige Schutzpatronin von Deutsch-Lothringen gilt ihrer besonderen Verehrung die "von alters her" jährliche Wallfahrt der umliegenden Orte am Montag nach dem dritten Sonntag im September zur längst nicht mehr einsam liegenden Kapelle, deren farbschöne Fenster vom Leben der Heiligen und ihrer Geschichte erzählen.